Wieder einmal mehr vom Geschmack unserer lieben Tochter inspiriert, ging es in diesen Tagen zu einem Konzert. Diesmal Twenty One Pilots in Berlin. Bei diesem Namen erwartet man eher ein Orchester, aber genau zwei Personen rocken das Ding. Und um es vorweg zu sagen – sie haben es sehr gut gerockt. Hätte mir vorher jemand erzählt, dass es ne Band geben würde, die aus zwei Leuten besteht, die noch dazu lediglich Schlagzeug und Gesang, hin und wieder ein Piano bedienen, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt.
Ok die Bühne, auf der das Drumset drapiert ist, fährt hoch und hinunter und ja, der Drummer macht vom Flügel einen Backflip und ja, da steht ein brennendes Auto hinten auf der Bühne, und ja, der Sänger steigt auf einen bestimmt fünf Meter hohen Turm, der ins Publikum gebaut wurde, um sich anständig mit Verbeugung zu verabschieden, anscheinend ganz ohne Drahtseil und doppelten Boden. Und ja, stellenweise sieht die Bühne aus, als wäre sie zu einem Todesstern mutiert, der diverse bunte Laserstrahlen ins Publikum abschießt. Und ja, das Publikum bedankt sich.
Sogar heftig. Solch eine Crowd habe ich persönlich noch nicht erlebt. Für Amy anscheinend normal, singen alle die Liedtexte super sicher mit, und das in einer Lautstärke, die selbst die beiden Protagonisten vom Hocker zu hauen scheint, denn sie bedanken sich und sagen, dass sie selbst so etwas noch nie erlebt haben und es sei das schönste Konzert, was sie je gegeben hätten.
Als das Konzert zu Ende ist und Amy aufsteht und zielstrebig losgeht, meine ich noch, dass noch eine Zugabe kommt. Ganz bestimmt. Aber sie verneint und sie behält Recht, denn die Setlist und der Austausch innerhalb der Crowd schonlange vor diesem Konzert macht alle Besucher zu Wissenden, wie alles ablaufen wird. Jetzt kommt’s: Das letzte Lied wurde zwar von der Band beendet, nicht jedoch vom Publikum. Sie sangen immer und immer wieder den Chorus des Refrains. Ich meinte nur zu meinen Sitznachbarn, ähnlichen Jahrgangs wie ich, dass an dieser Stelle Queen oder Genesis etwas daraus machen würden, aber hier muss man ja mit Bits und Bytes umgehen 😉 Und die Crowd hat selbst etwas daraus gemacht und zusätzlich einen Takt hinzugefügt. Ganz einfach per Hand-Klatschen.
Was sich so trocken geschrieben wahrscheinlich lesen wird, ist live erlebt einfach eine sehr fantastische Sache, denn das ging über in die Zugabe und ich war am Ende sehr verblüfft. Und bin es immer noch.
Hut ab. Ihr jungen Teenys habt es drauf! Nicht nur die auf der Bühne, sondern gerade auch die unten davor stehenden, wie im richtigen Leben, wo sich gerade alles dreht. Wir dürfen alle gerade einer Zeit beiwohnen, in der sich vieles verändert. Und das ist sehr gut so.
Übrigens gibt’s hier kein Begrüßungsgeld mehr, wenn man nach Berlin kommt. Dafür aber schnell ein Ticket, wenn man vor dem Hotel steht, in das man einchecken möchte. Berlin ist eben Berlin. Wenn man Liebe bekommt, gibt man das gern zurück. Manchmal auch in Form von Tickets 😉 Wir lieben dich trotzdem und kommen immer wieder gern hier hin zurück!!!
Was das alles eigentlich mit dem DeutschLand-Riegel zu tun hat? Na sehr viel, denn wenn man anschließend zu sich kommt, auf dem Weg ins heimische Hotel, sich angeregt unterhält, dann passt zwischen die Worte immer ein herzhafter Biss in einen saftig knackigen DeutschLand-Riegel, der wieder gaaaanz viel Energie zurückgibt!!!
Liebe Grüße senden diesmal
Amy & Andreas
PS: Übrigens gibt’s hier in Berlin auch Autos zum Gehen 😉 …
… Toiletten für Damen, viiiiele Damen (man beachte das Plakat in der Mitte) …
… eine bunt bemalte Mauer (ich dachte, die hätten wir schon viele Jahre hinter uns gelassen) …
… total einfach strukturierte und eindeutige Parkuhrangabenschilderbeschreibungstexte …
… einen sehr schönen Blick gegenüber der Mercedes-Benz-Arena über die Spree zum anderen Ufer herüber …
… und zwei glückliche Altmärker!